Montag, 13. Juli 2009

"Say No! to being cool. Say Yes! to being happy".

Bin gerade bei meinem allerliebsten iTunes-Feeder RCRDLBL über eine Band gestolpert, deren aktueller LP-Titel mir aus der Seele spricht:




Hörprobe Microwave:

Passt wunderbar neben die Kitchens of Distinction mit ihrem Album "The Death Of Cool".
Auch musikalisch.

Die Medien werden immer verlogener!

Man ist von den Medien im Allgemeinen und vom Fernsehen ja schon einiges gewöhnt. Aber was Bild.online heute enthüllt, das schlägt dem Fass den Boden aus: Giulia Siegel sucht in ihrer... äh... "Show" gar nicht wirklich nach einem Partner! Was kommt als nächstes? Deutschland sucht gar nicht einen neuen Superstar, sondern nur Chart-Futter? "Germany's next Topmodel" wird gar kein Topmodel? Und bei "Germany's next showstar"... das waren gar keine Showstars, sondern nur ein paar hampelnde Bekloppte?! Und was ist mit dem Sommermädchen 2009?


Bodycheck - Sommermädchen 2009 - MyVideo

...ist das vielleicht gar keine Show, sondern auf Abendfüllung ausgewalzte Frauenfeindlichkeit?! Fernsehmacher, ich bin enttäuscht!

Samstag, 6. Juni 2009

PORNTIP!?

Aus einem Artikel bei Bild online zum Tod des Schauspielers David Carradine:

Die Chefin des thailändischen Zentrums für Gerichtsmedizin hält einen Sex-Unfall für denkbar. Carradines Hals sei mit einem gelben Nylonband umbunden gewesen, seine Genitalien mit einem schwarzen. Das könne auf eine sexuelle Praktik zurückgehen („auto-erotische Erstickung“), sagte Porntip Rojanasunand. Sie erklärte: „Wenn man sich am Hals aufhängt, bedarf es nicht viel Kraft, um sich selbst umzubringen. Wer sexuell sehr erregt wird, neigt dazu, diese Tatsache zu vergessen.“ Auf besondere sexuelle Vorlieben deute auch ein Penis-Schrein hin, den man in Carradines edlem Hotelzimmer gefunden habe.

Und jetzt lesen wir alle noch mal genau, wie die Frau von der Gerichtsmedizin heißt...

Mittwoch, 3. Juni 2009

Meet Liz Lemon!

Seit einiger Zeit läuft auf SAT1 Comedy (einer der beiden digitalen Ableger der ProSiebenSat1-Gruppe) die amerikanische Kultserie "Saturday Night Live". Ich verwende den Begriff "Kult" eigentlich so gut wie nie... aber hier passt er wirklich, immerhin gibt es die Show seit fast 34 Jahren, und kaum eine andere Show dürfte wohl so viele Comedystars hervorgebracht haben wie SNL. Die Liste der festen Mitglieder des Ensembles liest sich wie ein Who is Who der amerikanischen Comedy. Eine davon ist Tina Fey, die 2008 durch ihre Parodie auf Sarah Palin bekannt wurde, obwohl sie bereits seit 1997 dabei war. 1999 wurde sie erste Chefautorin. Und die Erfahrungen, die sie dabei hinter den Kulissen der Show gemacht hat, inspirierten sie zu einer eigenen Serie namens "30 Rock". Und das ist wiederum die Abkürzung der Adresse "30 Rockefeller Plaza"... dem Ort, an dem "Saturday Night Live" aufgezeichnet wird.

Tina Fey spielt in "30 Rock" Liz Lemon, wie sollte es anders sein, die alleinstehende Chefautorin einer Show, die eigentlich einmal "The Girlie Show" hieß. Doch der neue Chef Jack Donaghy ("Head of East Coast Television and Microwave Oven Programming at GE", Alec Baldwin in einer der brilliantesten Casting-Ideen der letzten 30 Jahre) wirft gleich nach seinem Antritt das gesamte Konzept über den Haufen und Liz den abgewrackten Comedian Tracy Jordan (Tracy Morgan, der quasi sich selbst spielt) vor die Füße. Jetzt heißt die Show plötzlich "TGS with Tracy Jordan", und Liz muss gehörig rudern, um die Mitarbeiter bei Laune zu halten und gleichzeitig die Show auf die Beine zu stellen. Liz wird dabei immer wieder zum Spielball zwischen der Crew und dem Oberboss, der sie wiederum gerne für seine eigenen Zwecke benutzt. Wie eigentlich auch jeder in der Crew. Durch ihre unbeholfene Art bietet sich Liz ihren Kollegen aber auch förmlich zur Zielscheibe ihres Spots an. Oft verheddert sich Salat in ihren Haaren, oder auch mal ein Pflaster. Zielstrebig springt sie bei jedem Date (oder gerne auch bei wichtigen Meetings) von einem Fettnapf in den nächsten, und ihr schlechter Geschmack, was Männer angeht, bietet der Crew immer wieder Gesprächststoff.

Interessant ist das Konzept der Serie. Mittels realer Marken (GE, NBC) und Menschen (so spielten sich bereits u.a. Conan O'Brien, Jerry Seinfeld und Larry King sich selbst, und Jack hatte eine Zeitlang eine geheime Affäre mit Condoleezza Rice) verankert sich die Serie einerseits in der Realität ... nur um gleichzeitig die absurdesten Geschichten zu erzählen, die mit der Realität ungefähr so viel gemein haben wie eine durchschnittliche Steuererklärung. Die Serie ist dabei gespickt mit visuellen Gags und unglaublichen Pointen, und die Volten, die die Handlung oftmals schlägt, sind von einer Absurdität, die einen immer wieder vom Sofa aufschrecken lässt, ein ungläubigs "WAS!?" auf den Lippen.

Kurz: "30 Rock" ist unglaublich gut geschrieben, man sieht in jeder Szene den Spaß, den die gesamte Crew dabei hat, und die Pointendichte dürfte derzeit in keinem Fernsehprogramm höher sein als hier. Gleichzeitig schaffen es die Macher, jedem, aber auch wirklich jedem Charakter etwas Liebenswürdiges zu verleihen.
Mein Tip: ANSEHEN! SOFORT!

Wer noch nicht über die Segnungen des digitalen Fernsehens verfügt, sollte einfach mal ein wenig im Internet stöbern, da findet sich sicherlich die eine oder andere Episode. Alle anderen können jeden Sonntag ab 20.15 Uhr zwei Folgen auf TNT Serie genießen.

P.S.: Mein derzeitiger Lieblingsgag der Serie ist der Name der Tortillachips, die in einer Episode dazu führen, dass Liz' Schwangerschaftstest falsch positiv ausfällt. Die heißen "Sabor de soledad", Geschmack der Einsamkeit... und verdanken ihren würzigen Geschmack offenbar verdampftem Bullensperma.




UPDATE: Offenbar bin ich nicht der einzige, der begeistert war von "Sabor de Soledad"...

Dienstag, 2. Juni 2009

Wiedergesehen: Echoes

Ich hatte "A Stir of Echoes" (der deutsche Titel "Echoes" mit dem Anhängsel "Stimmen aus der Zwischenwelt" ist mal wieder ein Grund, dem deutschen Verleiher gegen die Schienbeine zu treten) zum ersten mal 2000 auf Premiere gesehen und war beeindruckt. Mehrfach war er mir dann als DVD wieder begegnet, hatte aber jedes mal gegenüber Filmen, die ich noch nicht kannte, den Kürzeren gezogen. Bei der letzten Ausstrahlung auf Kabel Eins habe ich ihn dann erwischt, und gestern war das Fernsehprogramm wieder schlecht genug, um einmal nachzuschauen, was sich auf der Festplatte so angesammelt hat.
Filme aus dem fantastischen Bereich erneut zu sehen, kann deprimierend sein. Weil das Überraschungsmoment fehlt, treten Plotholes umso deutlicher zutage. Ein ideales Schulungsobjekt stellt in der Hinsicht "SAW" dar... beim ersten Sehen ist man total gefesselt. Beim zweiten Sehen bleibt man hingegen permanent in Logiklöchern hängen, und anstatt dem Film zu folgen, überlegt man sich nur noch, welche Foltermethoden man dem Autor angedeihen lassen möchte.
Nicht so bei "Echoes".

Inhalt: Der Telefontechniker Tom Witzky lebt mit seiner Frau und seinem Sohn ein recht bescheidenes, aber glückliches Leben. Zwar trauert Tom den verpassten Chancen in seinem Leben nach - er träumt im Geheimen immer noch von einer Karriere als Musiker - trotzdem ist er bereit, für seine Familie jedes Opfer zu bringen. Seine esoterisch angehauchte Schwägerin hält ihn für beschränkt und selbstgefällig, weshalb sie ihm bei einer spaßig gemeinten Hypnose-Sitzung auf einer Party die Losung ausgibt, sich für alles zu öffnen. Doch noch während der Sitzung zeigen sich ihm schreckliche Bilder, die ihn nicht mehr loslassen. Und als ihm später in seinem Wohnzimmer der Geist eines jungen Mädchens erscheint und er erfährt, dass sich sein kleiner Sohn in schöner Regelmäßigkeit mit diesem unterhält, bricht seine Welt donnernd in sich zusammen. Er weiß, dass er erst dann Ruhe haben wird, wenn er das Geheimnis des Geistes lüftet.

Das klingt so verknappt erst einmal wie die typische Geisterplotte aus Schublade F. Doch was David Koepp (basierend auf der Vorlage von Richard "I am legend" Matheson) daraus macht, das hat einfach Klasse. Denn diese auf den ersten Blick simple Schauergeschichte wird dadurch aufgeladen, dass sich der der Fokus immer mehr auf die Ehefrau Maggie verschiebt, je weiter Tom sich in seinen Visionen verliert. Sie sieht sich zunehmend in ihrer Familie in eine Außenseiterrolle gedrängt, da im Gegensatz zu ihr sowohl Vater als auch Sohn über die gleichen unheimlichen Gaben verfügen. So steckt der Horror manchmal mehr in einzelnen Dialogsätzen als in der eigentlichen Geschichte. Ich fände es als Mutter sicher nicht sehr angenehm, wenn mein Sohn sich weigerte, weiter mit dem Vater über den Geist zu reden, weil er befürchtet, damit seine Mutter zu verängstigen. Oder die Erkenntnis, dass Maggie und Tom in der Beurteilung ihrer Lebenssituation alles andere als einer Meinung sind. Immer stärker steht Maggie alleine auf weiter Flur. Sie hat keine Ahnung, was eigentlich vor sich geht, dennoch fällt ausgerechnet ihr die Rolle zu, die Familie zusammen zu halten. Horror.
Und ebenso Tom. Er hat sich sein Leben ganz anders erträumt und muss nun deprimiert feststellen, dass es "so gewöhnlich" geworden ist. Nix Rockstar - Telefonkabel flicken! Horror.
Da ist alles drin: Entfremdung, Coming of age, Beziehungsdrama.

Es ist diese Verankerung der Geschichte in einem psychologisch korrekten und alltäglichen Setting, die den den folgenden Horror so nachvollziehbarer und erschreckend macht.

Und dann sind da noch diese kleinen, wunderschönen dramaturgischen Kabinettstückchen, die sich Koepp erlaubt. Ich will hier nicht zu viel verraten, aber wenn mir das nächstes mal ein Schuh unter dem Sofa abhanden kommt, wird es mir eiskalt den Rücken runter rieseln! Und: nein, das ist jetzt keine Buhuhu-Szene à la "Sie öffnet die Schublade und die unheimliche Frau mit den langen schwarzen Haaren schaut sie daraus an".

Die Inszenierung (ebefalls Koepp) ist wunderbar zurückhaltend. Spezialeffekte finden sich nur selten und dann recht reduziert, trotzdem (oder gerade deswegen) sind sie hochwirksam.

Wie immer macht es Spaß, Kevin Bacon zuzusehen. Kathryn Erbe (mir bis dato eigentlich nur aus "Criminal Intent" ein Begriff) als Maggie ist einfach wunderbar in ihrer Verzweiflung und Zerrissenheit. Und sogar das Kind, ansonsten ewiger Schwachpunkt solcher Geschichten, überzeugt.

Einziger Wermutstropfen ist die Photografie. Der Look des Films gemahnt mehr als einmal an das Kleine Fernsehspiel im ZDF. Sehr nüchtern, sehr abbildend, sehr gedeckt, sehr erdig. Lediglich in der Hypnoseszene (die im Übrigen am Ende extra über einen Soundeffekt verfügt, um eventuell hypnotisierte Zuschauer wieder aufzuwecken) löst sich die Kamera mal von ihren irdischen Fesseln und zeigt, was nicht zu sehen ist.

Doch angesichts seiner wirklich überzeugenden und spannenden Geschichte sieht man darüber gerne hinweg. Umso trauriger stimmt es einen zu sehen, dass Koepp sein Talent als Autor heute mit solch unnötigem Quark wie "Illuminati" oder dem letzten Indiana Jones-Film vergeudet. Sicherlich profitabler als "Echoes"... aber auch nur halb so interessant.

P.S.: Beim Spielchen "Spot the Star" hatte mein Mann mal wieder die Nase vorne. Der erkannte in dem Geist sofort Cameron aus "House M.D.". Mir kann man ja im Allgemeinen jede junge Schauspielerin der letzten 30 Jahre unter die Nase halten und ich hab keine Ahnung, wer das ist.

Willkommen, bienvenue, welcome!

Hier geht es in Zukunft um Götter und Monster.
In Filmen.
Im Fernsehen.
In der Musik.
In der Literatur.
Oder an der Kasse vom Norma-Markt um die Ecke.
Oder so.

Schwerpunkt Popkultur. Oder Hochkultur. Oder Subkultur. Oder Alltagskultur. Oder Unkultur.
Je nach Laune.

Also: wieder reinschauen. Wird lustig. Manchmal. Bestimmt!